Die waldbauliche Rolle in einem „klimaplastischen“ Wald
Es ist Aufgabe von Industrie und Handel, Holzarten nachzufragen und einzusetzen welche langfristig eine waldbauliche Rolle in einem „klimaplastischen“ Wald spielen können. Einem Wald also, der wirtschaftlich für den Besitzer darstellbar ist und der zuverlässig Holz liefert. Gleichzeitig sollte er weitgehend sturmfest, feuerfest, trocken- und nässeresistent sein, sowie seine Naherholungsfunktion mit hoher Biodiversität erfüllen. Die Ansprüche an den Wald sind vielfältigst.
Der Klimawandel bietet nun sogar die Chance aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Der klimagerechte Waldumbau soll möglichst „allen“ Ansprüchen gerecht werden. Stabile Mischwälder sollten aus Standort gerechten Arten bestehen. Sowie Arten welche gegenüber längeren trockenen und nassen Perioden tolerant sind. Die punktuelle Vernässung und ein Starkregen-Wassermanagement sind Maßnahmen, die mit dem reinen Wirtschaftswald kurzfristig gesehen nichts zu tun haben. Langfristig sehr wohl, denn was bringt ein Wirtschaftswald der Trockenheit, Staunässe und Stürmen nicht standhält? Der innerhalb kürzester Zeit durch Schädlingsbefall, Stürme, oder Brände entwertet ist?
Bodenverbessernde und Staunässe vertragende Baumarten wie Schwarz- und Grauerle sind ebenso wie trocken resistente Arten wie Robinie, Elsbeere, Feldahorn und Winterlinde nicht gerade Baumarten die aus waldwirtschaftlicher Sicht der vergangenen 70 Jahre allzu interessant sind. Auch Alleskönner wie Sandbirke, Zitterpappel, Roterle oder Eberesche wurden nicht aktiv im Waldbau Mitteleuropas der Nachkriegszeit berücksichtigt. Dagegen gibt es aber auch klassische Wirtschaftsbäume wie Stieleiche, Buche, Weißtanne, Gemeine Kiefer oder Esche, welche im klimaplastischen Wald eine Rolle spielen werden. Auch die derzeit totgesagte Fichte, der klassische Wirtschaftsbaum des 20. Jahrhunderts, darf eine Rolle spielen falls Standort gerecht eingesetzt und in sinnvoller Vergesellschaftung mit anderen Baumarten.